Die 8-Schritt-Anleitung für Ihren erfolgreichen Start im Influencer Marketing
So planen Sie Ihre Influencer Marketing Kampagnen
Rita Löschke
08.07.2021
Immer mehr Unternehmen und Organisationen erkennen, was für einen unglaublichen Gewinn es darstellen kann, wenn ein Influencer oder Content Creator von ihren Produkten und Leistungen auf seinen Kanälen schwärmt. Nicht nur die zumeist beträchtliche Reichweite ist dabei interessant, sondern insbesondere die Überzeugungskraft der Influencer.
Die ersten Schritte im Influencer Marketing sind jedoch nicht immer leicht, denn es gilt einiges zu beachten. Die nachfolgende Anleitung liefert einen Überblick über die wichtigsten Eckpfeiler des Kampagnen-Planungsprozesses.
Influencer Marketing stiehlt den klassischen Werbeformen die Show
Google Trends zeigt, dass besonders seit dem Jahr 2014 das Interesse am Thema groß ist. Die Relevanz von Print-Anzeigen hingegen sinkt. Die Corona-Pandemie hat dem Influencer Marketing einen weiteren Boom beschert: Einer Studie von TAKUMI zufolge, wollen 73 Prozent aller befragten Marketer heute mehr in Influencer Marketing investieren als noch vor einem Jahr.
Die guten Gründe für Influencer Marketing sind vielfältig:
- Unternehmen profitieren von der Reichweite der Influencer und Content Creators und können kurzfristig die eigene Sichtbarkeit stark erhöhen, neue Zielgruppen erreichen und Neukunden gewinnen
- Die Möglichkeit der medienbruchsfreien Verbindung zu den Markenkanälen sorgt dafür, dass das Unternehmen selbst in den sozialen Medien wächst
- Die Zielgruppe ist genau bestimmbar und selbst Nischenthemen können gut besetzt werden
- Influencer Marketing punktet durch ein erstklassiges Kosten-Nutzen-Verhältnis, denn geringe Streuverluste, großen Reichweiten und die hohe Überzeugungskraft der digitalen Meinungsbildner sorgen für hervorragende Ergebnisse
- Social Media ist aktuell – Im Vergleich zu Printwerbung können die Influencer Kampagnen jederzeit aktuellen Entwicklungen angepasst und Trends flexibel einbezogen werden
- Durch die digitalen Beeinflusser können Produkte erlebbar gemacht und auch emotional aufgeladen werden
- Die (vermeintliche) Nähe zwischen Fans und Idol sorgt für eine hohe Glaubwürdigkeit und Empfehlungen werden von der Community geschätzt und nicht als Werbung wahrgenommen
- Zudem lassen sich Kampagnenerfolge viel besser messen und kontrollieren als bei klassischen Werbeformen
Influencer Marketing kann also einiges bewirken. Voraussetzung dafür ist eine planvolle Herangehensweise und gute Vorbereitung.
Schritt 1 – Die Vorarbeit
Ohne Planung geht nichts.
Zuallererst setzen Sie die Grundpfeiler Ihres Vorhabens und definieren:
- Was Sie genau erreichen möchten
- Welche Zielgruppe angesprochen werden soll
- Welche Produkte, Leistungen, Botschaften oder Themen im Rahmen der Influencer-Kampagne platziert werden sollen
- Welches Budget zur Verfügung steht
- Wer sich intern worum kümmert und wofür verantwortlich zeichnet
- Welche „Dont´s“ es gibt und was auf gar keinen Fall passieren darf
Sie wollen mehr? Werden Sie Influencer Marketing Manager:in (IHK) und lernen, wie Sie
Influencer-Kampagnen erfolgreich konzipieren, planen, managen und messen.
Schritt 2 – Recherche und Auswahl
Nachdem die grundlegende Strategie steht, begeben Sie sich auf die Suche nach passenden Markenbotschaftern. Das Akquirieren der richtigen Kooperationspartner ist der Schlüssel zum Erfolg Ihrer Kampagne, kann aber durchaus schwierig sein.
Adressiert der Influencer beispielsweise die falsche Zielgruppe, passt nicht zur Marke oder wirbt unauthentisch, scheitert Ihre Kampagne und wertvolles Marketingbudget verpufft.
Im Beitrag »Passende Influencer finden: 11 Kriterien für die Auswahl« haben wir 11 Kriterien zusammengestellt, die Ihnen bei der Priorisierung und Auswahl geeigneter Kooperationspartner helfen.
Schritt 3 – Kontaktaufnahme
Ist die Wahl getroffen, geht es an die Kontaktaufnahme.
Nicht immer ist es leicht den Wunsch-Influencer direkt zu erreichen. Ist die Fan-Base groß, gehen geschäftliche Anfragen schnell unter. Agenturen können hier hilfreich sein.
Beliebte Blogger, YouTuber und Instagram-Stars erhalten natürlich nicht nur unzählige Nachrichten von Fans und Followern, sondern auch von anderen Marken und Organisationen, die eine Zusammenarbeit anstreben. Umso wichtiger ist es, aus der Masse hervorzustechen und dem Influencer klar aufzuzeigen:
- Was Sie ihm bieten und was er von der Kooperation hat
- Wieso er gerade mit Ihrer Marke zusammenarbeiten soll und was Sie verbindet
- Weshalb gerade Sie eine perfekte Symbiose ergeben
Unser Tipp: Pflegen Sie eine Kontaktdatenbank und notieren, welche Personen Sie bereits wann und mit welchem Ergebnis kontaktiert haben. Gerade bei größeren Unternehmen kann das nützlich sein, um Mehrfachanfragen unterschiedlicher Kolleg:innen zu vermeiden.
Schritt 4 – Influencer-Briefing
Um den passenden Content Creator zu überzeugen und um gute Ergebnisse zu erzielen, ist ein Briefing wichtig.
Das Briefing gibt dem Influencer wichtige Informationen über Ihre Marke, Ihr Produkt und Ihre Kampagnenvorstellungen an die Hand. Liefern Sie im Rahmen des Briefings neben den Erwartungen auch ausreichend Informationen zum Produkt oder der Leistung, die vermarket werden soll. Vermeiden Sie jedoch strikte Vorgaben in der Umsetzung und erarbeiten die Kampagne gemeinsam mit dem Kooperationspartner und lassen ihm kreative Freiheit, damit er für die User auch authentisch beleibt.
Klären Sie im Briefing beispielsweise:
- Unternehmen – Hard Facts zum Unternehmen
- Kampagne – Produktbezogene und konzeptionelle Informationen
- USP – Welche besonderen Alleinstellungsmerkmale sollen hervorgehoben werden?
- Ziel – Was soll mit der Kampagne erreicht werden?
- Format – Was ist gefordert? Foto? Story? Video? ….
- Kanal – Wo soll gepostet werden?
- Zeitpunkt – Wann und wie oft soll die Veröffentlichung erfolgen?
- Verlinkung – Wohin soll verlinkt werden? Welche Accounts sollen erwähnt werden?
- KeyWords – Welche Hashtags und Schlagworte sollen erwähnt werden?
- Caption – Welche Kernbotschaft soll in der Bildunterschrift / Beschreibung erwähnt werden?
- Moodboard – Inhaltliche Leitidee für den Content
- NoGos – Was darf nicht passieren?
Schritt 5 – Vertrag
Regeln Sie Ihre Partnerschaft schriftlich und schließen einen Vertrag. Inhalt dieses Vertrages sollte nicht nur Rechtlich-Formales sein, sondern sie regeln konkret, welche Pflichten die jeweiligen Vertragspartner haben (bis zur Anzahl und Typ von Social Media Posts, die der Influencer verfassen soll), wie die Aufgabenteilung und Freigabeschleifen aussehen, wie lange das Projekt dauern soll und wann es startet oder auch wie hoch die Vergütung ist und wann diese gezahlt wird.
Der Händlerbund hat die Inhalte eines Influencer-Vertrages zusammengestellt und empfiehlt die folgenden Inhalte:
Präambel
§ 1 Vertragsgegenstand und grundlegende Bestimmungen
§ 2 Leistungen des Influencers
§ 3 Leistungen des Unternehmers
§ 4 Vergütung
§ 5 Krankheit, Arbeitsverhinderung
§ 6 Kennzeichnung von Werbung
§ 7 Inhaltliche Verantwortlichkeit
§ 8 Wettbewerbsverbot
§ 9 Vertragslaufzeit und Kündigung
§ 10 Nutzungsrechte für Bild- und Textmaterial
§ 11 Verschwiegenheit
§ 12 Datenschutz
§ 13 Schlussbestimmungen
Ein vollständiges Muster können Sie auf den Seiten des Händlerbundes ebenfalls erwerben. Konsultieren Sie alternativ den Anwalt Ihres Vertrauens, um sich rechtlich abzusichern, Haftungsfallen entgegenzuwirken und die gegenseitigen Leistungspflichten eindeutig abzustecken.
Schritt 6 – Zusammenarbeit
Glückwunsch, Sie haben nun alle wichtigen Vorbereitungen getroffen. Nun kann es an die operative Umsetzung Ihrer Kampagne und die Zusammenarbeit mit dem Influencer gehen.
Planen Sie hierfür unbedingt Betreuungszeit ein! Es geht nicht vordergründig darum, eine Kampagne möglichst schnell und effizient abzuarbeiten, sondern eine Beziehung aufzubauen und eine langfristige vertrauensvolle Partnerschaft anzustreben.
Lassen Sie den Influencer nicht allein, denn Kooperation bedeutet Zusammenwirken. Das spiegelt sich nicht nur im beiderseitigem Nutzen wider, sondern auch in gemeinsamer Kollaboration.
Denken Sie daran, dass zu Beginn einer Influencer-Kampagne auch einige Aufgaben bei Ihnen liegen. Beispielsweise muss das Produkt zum digitalen Werbebotschafter geliefert werden, um es präsentieren zu können. Vielleicht muss zunächst eine konkrete Einweisung erfolgen. Möglicherweise müssen Sie Bildmaterial oder Informationen zusenden.
Bleiben Sie in Kontakt und stehen dem Influencer bei Fragen zur Seite, damit dieser Ihr Produkt bestmöglich in Szene setzen kann und Ihre Kampagne zum Erfolg wird.
Schritt 7 – Auswertung und Nacharbeit
Ihre Kampagne soll Ziele erreichen, soviel steht fest. Welche Ziele das konkret sind, definieren Sie vorab.
Um später auch feststellen zu können, ob die Zusammenarbeit mit dem Influencer auch tatsächlich die gewünschten Ergebnisse erzielt hat, muss die Zielerreichung überprüft und die Kampagne ausgewertet werden.
Legen Sie zu Beginn Ihrer Planung fest, anhand welcher Kennzahlen Sie den Erfolg Ihrer Aktivitäten festmachen wollen und mithilfe welcher Tools die Daten erhoben werden können.
Schritt 8 – Beziehungspflege
Richten Sie Ihre Partnerschaft auf eine langfristige Zusammenarbeit aus und planen die Beziehungspflege im Nachgang einer Kampagne unbedingt fest ein. Der letzte Post des Influencers im Rahmen Ihre Kampagne sollte nicht der Endpunkt Ihrer Kooperation sein, sondern vielmehr der Beginn einer langen Partnerschaft.
Laden Sie den Influencer beispielsweise regelmäßig zu Veranstaltungen oder relevanten Marketingereignissen (bspw. Produktlaunches der Messen) ein und bleiben in Kontakt.
Fazit
Für Unternehmen und Organisationen sind die digitalen Meinungsbildner und Content Creator spannende Werbeträger, denn die Followerschaft schätzt deren Empfehlungen und Inspirationen.
Die Zusammenarbeit muss jedoch durch Influencer Marketing Manager strukturiert geplant, gut vorbereitet und professionell gemanagt werden, um erfolgreich zu sein.
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